Fragen zu konfessionell gemischten Ehen
Kann man nur kirchlich heiraten?
Nein, eine Trauung ohne standesamtliche Heirat ist nicht möglich. Vor der Trauung muss eine Heiratsurkunde vorgelegt werden.
Ausnahmen sind nur in begründeten Einzelfällen möglich und müssen mit dem zuständigen Bischof abgesprochen werden.
Finanzielle Nachteile, die durch die Schließung einer staatlichen Ehe entstehen würden, zählen nicht als Ausnahmegrund. Ebenso wenig der Wunsch, „das Eheversprechen nur vor Gott zu geben“.
Darf man kirchlich heiraten, wenn man geschieden ist?
In der orthodoxen Kirche sind eine zweite und in Ausnahmefällen sogar eine dritte Ehe möglich. Ein viertes Mal ist ausgeschlossen.
Für eine zweite oder dritte Ehe muss die Erlaubnis des zuständigen Bischofs bzw. des Diözesangerichts eingeholt werden. Dabei muss dargelegt werden, aus welchem Grund es zur Scheidung gekommen ist. Nach dem orthodoxen Eherecht darf nämlich nur derjenige der geschiedenen Eheleute eine weitere Ehe eingehen, der nicht am Zerfall der Ehe schuld ist.
Dürfen verwitwete Menschen heiraten?
Ja, verwitwete Menschen können eine weitere Ehe eingehen.
Darf man orthodox heiraten, wenn der katholische Ehegatte geschieden ist?
Grundsätzlich ist es möglich, da bei der Trauung in der orthodoxen Kirche das orthodoxe Eherecht gilt.
Wer darf nicht heiraten?
Hindernisse für eine kirchliche Trauung sind:
- Verschiedenheit der Religionen zwischen Bräutigam und Braut, wenn also der Bräutigam oder die Braut kein Christ ist, sondern sich zu einer anderen Religion bekennt: Islam, Buddhismus, Judaismus, Atheismus usw.;
- Nichteinverständnis zur Ehe durch die Eltern des Bräutigams und der Braut. Diese Bedingung hat Bedeutung, wenn die Eltern ihr Einverständnis zu Ehe aus christlichen Überlegungen heraus nicht geben. Wenn sie jedoch die Einwilligungen aus irgendwelchen alltäglichen oder egoistischen Gründen nicht geben und die Ermahnungen des Priesters nicht annehmen, dann ist die Eheschließung ohne das Einverständnis der Eltern möglich.
- Hohes Alter – Alter über 80 Jahre. Dieses Hindernis erstreckt sich nicht auf jene, die in jüngeren Jahren standesamtlich geheiratet hatten und nur im vorgerückten Alter den Wunsch verspürten, den kirchlichen Segen zu bekommen.
- Handlungsunfähigkeit des Bräutigams oder der Braut (Idiotismus, seelische Krankheit, die es dem Menschen nicht erlaubt, seinen Willen frei zu bekunden).
- Unbedingt verboten sind Ehen zwischen Blutsverwandten bis zum vierten Grad einschließlich (also zwischen Vettern und Cousinen).
- Geistige Verwandtschaft. Diese entsteht bei dem Vollzug des Taufsakramentes zwischen dem Täufling und den Taufeltern (Taufpaten). So können z. B. der Pate und seine Patentochter nicht heiraten. Außerdem kann der Pate nicht die Mutter seines Patenkindes heiraten, die Patin nicht den Vater ihres Patenkindes.
Kann das Patenkind das leibliche Kind seines Paten heiraten?
Ja, eine solche Heirat ist möglich.
Welche Unterlagen werden benötigt?
Das ist von Kirche zu Kirche unterschiedlich. Das Mindeste ist ein Nachweis über die standesamtliche Heirat, die vor der Krönung stattfinden muss. Ob Sie weitere Unterlagen benötigen, erfahren Sie im Trauungsgespräch mit Ihrem Pfarrer.
Müssen Eltern die Heirat absegnen?
Im römischen Reich durften Kinder nicht ohne den Segen ihrer Eltern heiraten. Das hat sich auch in den damaligen Regeln der Kirche reflektiert. Heute hat sich die Situation jedoch geändert und der Segen der Eltern für die Heirat ist nicht unbedingt notwendig. Da sieht man u. a. daran, dass währende der Zeremonie nur die Brautleute nach ihrem Entschluss, in die Ehe einzugehen, gefragt werde.
Allerdings ist der Segen der Eltern für die Heirat erstrebenswert. In der Bibel heißt es: „In Tat und Wort ehre deinen Vater, damit sein Segen über dich kommt! Denn der Segen des Vaters festigt die Häuser der Kinder, der Fluch der Mutter aber entwurzelt die Fundamente.“ (Sir 3, 8-9) Der Segen der Eltern festigt also die neue Ehe, gibt ihr ein gottgefälliges Fundament.
Weigern sich die Eltern, eine Heirat abzusegnen, muss man sowohl sich selbst, als auch die elterliche Entscheidung kritisch hinterfragen. Die Eltern haben große Lebenserfahrung und kennen ihre Kinder so wie niemand sonst. Haben die Eltern demnach berechtigte Einwände gegen die Heirat, sollte man auf diese hören und seine Entscheidung überdenken. Sind die Einwände der Eltern jedoch egoistischer Natur, kann die Heirat dennoch stattfinden.
Scheidung
Christus sagte: „Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden.“ Deshalb wird eine kirchliche Ehe für immer geschlossen. Eine Scheidung muss vermieden werden und ist eine große Sünde.
Die Kirchenregeln erlauben eine Scheidung nur in Ausnahmefällen, z. B. bei Ehebruch, drohender Gefahr für körperliche und seelische Gesundheit, Alkohol- und Drogenmissbrauch.
Wenn es in der Ehe zu Problemen kommt, sollten die Eheleute so früh wie möglich um Hilfe ersuchen – mit dem Gemeindepfarrer sprechen oder einen Familientherapeuten aufsuchen.
Auch wenn eine Ehe zu Bruch gegangen ist und eine standesamtliche Scheidung stattgefunden hat, wird die Ehe in der Kirche nicht geschieden. Eine entsprechende Zeremonie existiert nicht.
Trauung im Alter
Für gläubige Menschen stellt die kirchliche Trauung die Eheschließung dar. Sie wird also zeitnah an die standesamtliche Hochzeit angeschlossen. Hat man jedoch nicht von Anfang an geheiratet, sollte man es nachholen. Das ist jederzeit möglich, unabhängig vom Alter der Eheleute. Für Menschen, die bereits mehrere Jahrzehnte zusammenleben und im fortgeschrittenen Alter sind, gibt es eine spezielle Zeremonie der Trauung.
Im Alter über 80 ist eine Trauung nur möglich, wenn das Paar bereits vorher geheiratet hat.
Wie groß darf der Altersunterschied zwischen den Ehegatten sein?
Im Kirchenrecht gibt es in Bezug auf einen Altersunterschied zwischen Eheleuten keine Vorgaben, theoretisch können also alle heiratsfähigen Menschen getraut werden. Ein zu großer Altersunterschied ist jedoch nicht empfehlenswert, da solche Ehen nicht der christlichen Vorstellung über den Zweck einer Ehe entsprechen. Die Ehe ist ungleich, es können keine Kinder gezeugt werden, nach dem Ableben des älteren Ehegatten bleibt der jüngere über Jahrzehnte alleine oder geht danach eine andere Ehe ein. Eine Ehe mit zu großem Altersunterschied wird von diversen praktischen und moralischen Schwierigkeiten begleitet. Priester sind daher vor der Trauung aufgerufen, bei einem Vorgespräch die Absichten der Eheleute zu prüfen und auf die möglichen Schwierigkeiten hinzuweisen.
Können gleichgeschlechtliche Paare heiraten?
Nein, gleichgeschlechtliche Paare werden in der orthodoxen Kirche weder verheiratet noch gesegnet.
Kann eine bestehende Ehe erneuert werden?
Wenn das Sakrament der Krönung einmal vollzogen wurde, kann es nicht wiederholt werden. Das ist auch nicht nötig, denn Gott hat den Eheleuten Seine Gnade bei der Trauung gegeben. Diese verbleibt für immer. Falls dennoch eine Zeremonie gewünscht wird, z. B. zu einem Hochzeitstag, kann für die Eheleute bzw. für die Familie ein Bittgottesdienst abgehalten werden.
Braucht man Trauzeugen?
Normalerweise helfen zwei Trauzeugen den Brauleuten bei der Hochzeit. Während der Zeremonie halten Sie Kronen, tauschen die Ringe aus und stehen während des gesamten Hochzeitstages den Frischvermählten helfend zur Seite.
Es kann nicht nur einen Trauzeugen geben, es müssen zwei sein, ein Mann und eine Frau. Dabei spielen das Alter und der Familienstand der Zeugen keine Rolle. Sie können, müssen aber nicht verheiratet oder ein Paar sein.
Die Trauzeugen können orthodox, katholisch oder evangelisch sein. Nicht getaufte Menschen, sowie Anhänger anderer Religionen, werden nicht zugelassen.
Die Teilnahme der Zeugen an der Trauung ist zwar üblich und auch von der praktischen Seite her gesehen sinnvoll, jedoch nicht zwingen erforderlich.
Was muss man zur Hochzeit mitbringen?
- Die Trauringe.
- Zwei Hochzeitskerzen.
- Ikonen des Erlösers und der Gottesmutter. Vor der Ehekrönung segnen die Eltern der jungen Leute ihre Kinder mit diesen heiligen Ikonen. Die Eltern bekreuzigen mit ihnen ihre Kinder, bieten die heiligen Bilder den Heiratenden zum Kusse dar und legen auf diese Weise ihren elterlichen Segen auf die Ehe.
- Weißes Leinen oder Tuch, das unter die Füße der sich Vermählenden gelegt wird (Handtuch).
Am Hochzeittag müssen die Brautleute ihre Taufkreuze tragen.
Vorsichtshalber sollten Sie Ihren Priester befragen, ob noch etwas benötigt wird.
Welche Kleidung ist für die Gäste üblich?
Die Kleidung der Gäste muss dem Ort und dem Anlass entsprechen.
Männer in Shorts und Frauen in zu kurzem Rock oder mit unbedeckten Schultern und Dekolleté werden nicht in die Kirche hereingelassen.
Müssen Gäste Kopftücher und Röcke tragen?
In vielen orthodoxen Kirchen, etwa in der russischen und serbischen, ist das Tragen eines Kopftuchs üblich. Wie streng diese Anforderung ist, hängt vom jeweiligen Pfarrer ab. Ein leichtes, modisches Tuch ist auf jeden Fall angemessen.
In griechischen Kirchen wird das Tragen eines Kopftuchs in jüngster Zeit nicht mehr praktiziert.
Ein Rock oder ein Kleid sind in allen orthodoxen Kirchen zu empfehlen.
Wo kann eine Trauung stattfinden?
Eine Trauung muss in einer Kirche stattfinden. Dabei können nach Absprache auch katholische oder evangelische Kirchen genutzt werden. Eine Trauung im Freien, in einem Restaurant oder Zuhause ist allerdings nicht möglich.
Darf man fotografieren oder filmen?
In den meisten Gemeinden ist fotografieren und filmen während der Trauung erlaubt. Allerdings muss der Gottesdienst immer Vorrang vor den Aufnahmen haben. Mit der Erstellung der Foto- und Videoaufnahmen sollten 1-2 Personen betraut werden. Allen anderen Anwesenden dürfen nicht fotografieren und keine Smartphones benutzen.
Muss man im Gottesdienst stehen?
In den meisten orthodoxen Kirchen gibt es keine Bestuhlung, man nimmt am Gottesdienst im Stehen teil. Bänke gibt es nur in griechisch-orthodoxen Kirchen. Ältere und kranke Menschen werden jedoch in jeder Kirche Platz nehmen können.
Kann die Kirche geschmückt werden?
Ja, in den meisten Fällen sollte der Pfarrer einer Ausschmückung zustimmen.
Wählen Sie eine für den Kirchenraum und den seriösen Anlass angemessene Dekoration. Blumen sind die beste Wahl. Im Kirchenraum selbst sollten Sie auf Luftballons, Herzchen u. Ä. verzichten. Solche Gegenstände sollten vor der Kirche oder am Eingang angebracht werden.
Was kostet die Heirat?
Die orthodoxe Kirche in Deutschland sammelt keine Kirchensteuer ein. Die Gemeinden finanzieren sich nur über Spenden, die von den Gläubigen in die Kirchen gebracht werden. Daher ist es üblich, dem Priester nach der Zeremonie eine Spende zu übergeben.
In manchen Gemeinden gibt es einen empfohlenen Spendenbetrag, in anderen gibt es keine bestimmte Empfehlung. In den meisten Fällen wäre ein Betrag zwischen 100 und 400 Euro angemessen.
An welchen Tag darf man heiraten?
Im kirchlichen Kalender gibt es Zeiträume und Tage, an denen das Sakrament der Ehekrönung nicht vollzogen wird.
Zu solche gehören vor allem die vier großen Fastenzeiten: 49 Tage vor Ostern, 40 Tage vor Weihnachten, 14 Tage vor Mariä Himmelfahrt, mehrere Wochen vor dem Apostelfest.
Ebenfalls ist es nicht üblich, an Dienstagen, Donnerstagen und Samstagen zu heiraten. Ausnahmen können jedoch meist mit dem Pfarrer ausgemacht werden.
Da sich der Kirchenkalender in den einzelnen orthodoxen Kirchen unterscheidet, sollten Sie den Tag der Trauung frühzeitig mit Ihrem Priester absprechen – noch bevor die weitere Planung beginnt.
Was kann ich tun, wenn es in meiner Stadt keine orthodoxe Kirche gibt?
Es gibt zwei Möglichkeiten. Die eine ist, in einer orthodoxen Kirche in der Nachbarstadt zu heiraten. In den meisten größeren Städten gibt es orthodoxe Gemeinden.
Die andere wäre, dass der orthodoxe Priester in Ihre Stadt kommt und die Heirat in einer örtlichen Kirche stattfindet. Z. B. könnte der rumänische Priester die Trauung in einer serbischen Kirche vor Ort vollziehen, aber auch in einer katholischen oder evangelischen. Solche Absprachen müssen individuell mit den verantwortlichen Geistlichen getroffen werden.
Hat der Tag der Heirat eine Auswirkung auf den Verlauf der Ehe?
Die Bibel gibt an, dass Gott den Menschen einen freien Willen gab. Wie unser Leben verläuft, hängt von unseren Entscheidungen ab, und wird nicht von zufälligen Umständen bestimmt. Weder der Tag und Monat der Heirat noch Sternzeichen oder Jahresangaben des chinesischen Kalenders haben eine Auswirkung auf den Verlauf der Ehe.
Was sind die Omen für eine glückliche und unglückliche Ehe?
Christen glauben nicht an Omen, Schicksal, Karma oder Ähnliches. Wenn es am Tag der Hochzeit regnet, ist es natürlich ärgerlich, ist aber kein Zeichen Gottes für das Brautpaar. Wenn die Kerzen während der Zeremonie knistern, ist es ihrer schlechten Qualität geschuldet und wenn sie ausgehen sollten, war es nur ein Luftzug. Selbst wenn der Priester während der Zeremonie die Eheringe fallen lassen sollte, ist es bloß seine Ungeschicklichkeit und kein böses Omen. Gott segnete alle Brautpaare während der Krönung gleich. Wie die Ehe verläuft, hängt von dem ab, wie diese von den Verheirateten geführt wird.
Was ist das Traugespräch?
Einige Wochen vor der Eheschließung trifft sich der Pfarrer mit den Verlobten zu einem Traugespräch. Dabei kommen viele verschiedene Themen zur Sprache: Zum einen möchte der Pfarrer das Paar besser kennenlernen. Zum anderen können gemeinsam offene Fragen zur Gottesdienstgestaltung, Trauzeugen etc. geklärt werden. Der Pfarrer wird auch über das orthodoxe Verständnis des Ehesakramentes und die Bedeutung der christlichen Ehe sprechen und die nötigen Unterlagen vorbereiten.
Gibt es eine kirchliche Verlobung?
Ja, es gibt einen Gottesdienst der Verlobung. In den meisten Fällen wird dieser mit der Trauung zusammengelegt, findet also am Tag der Hochzeit statt.
Es gibt aber auch die Möglichkeit, sich erst verloben zu lassen, und dann, nach einiger Zeit, getraut zu werden.
Werden gemeinsame Lieder gesungen?
Außer dem Vater unser gibt es während der orthodoxen Trauung keine Gesänge, die gemeinsam gesungen werden.
In welcher Sprache findet die Heirat statt?
Grundsätzlich kann die Trauung in jeder Sprache stattfinden. Die meisten Priester können die Trauung auch entweder komplett oder zum Teil auf Deutsch zelebrieren.
Kann ich den Text der Krönung vorab lesen und an Gäste verteilen?
Der Text des Trauungsgottesdienstes ist frei zugänglich. Falls die Trauung nicht in Deutsch stattfindet, Sie jedoch deutschsprachige Gäste eingeladen haben, können Sie den Text ausdrucken und verteilen.
Text auf Deutsch: http://orthodoxe-heirat.de/images/Kroenung.pdf
Text parallel auf Russisch und Deutsch: http://orthodoxe-heirat.de/images/Kroenung_RUS_DE.pdf
Text parallel auf Kirchenslawisch und Deutsch: http://orthodoxe-heirat.de/images/Trauung_DE_KSLAW.pdf
Fragen zu konfessionell gemischten Ehen
Darf ein orthodoxer Christ einen Katholiken oder Protestanten heiraten?
Ja, in den meisten orthodoxen Kirche ist eine Heirat mit katholischen oder evangelischen Christen erlaubt. Dazu gehören u. A. die Griechische, Russische, Rumänische und Serbische Orthodoxe Kirche.
Manche Priester stehen jedoch einer gemischten Ehe skeptisch gegenüber, man sollte den Dialog mit dem Priester suchen.
Weitere Informationen zu konfessionell gemischten Ehen: Download
Darf ein orthodoxer Christ jemanden einer anderen Religion heiraten?
Nein, eine Heirat mit Angehörigen einer anderen Religion (Juden, Muslime, Buddhisten) ist nicht möglich. Auch eine Heirat mit Angehörigen von christlichen Sekten, z. B. Baptisten, Zeugen Jehovas, Mormonen, Pfingstlern ist ausgeschlossen.
Darf ein orthodoxer Christ jemanden heiraten, der nicht getauft ist?
Nein, orthodoxe Christen dürfen nicht getaufte Menschen und Atheisten weder kirchlich noch standesamtlich heiraten.
Darf eine kirchliche Trauung bei einer konfessionell gemischten Ehe stattfinden?
Ja, orthodoxe Gläubige können mit einem Katholiken oder Protestanten in der orthodoxen Kirche getraut werden.
Manche orthodoxe Kirche, z. B. die russische, stellen dabei die Bedingung, dass nach einer Heirat in der orthodoxen Kirche auch die Kinder getauft werden müssen.
In bestimmten Fällen muss vorher die Zustimmung des zuständigen orthodoxen Bischofs eingeholt werden.
Eine zuverlässige Auskunft bekommen Sie in der orthodoxen Gemeinde, wo Sie sich trauen lassen möchten.
Müssen Katholiken oder Protestanten orthodox werden, um in der orthodoxen Kirche zu heiraten?
Nein, eine Konversion in den orthodoxen Glauben ist möglich, aber nicht zwingend erforderlich.
Kann eine ökumenische Trauung stattfinden?
Nein, eine Trauung, bei der gleichzeitig ein orthodoxer Priester und ein Priester einer anderen Konfession zusammen zelebrieren, ist nicht möglich.
Sollen zwei Priester an einer Trauung teilnehmen, müssen die gottesdienstlichen Handlungen getrennt voneinander erfolgen. Z. B. könnte die Trauung nach orthodoxem Ritus stattfinden, und im Anschluss des orthodoxen Ritus könnte der andersgläubige Priester Gebete sprechen oder ein Lied anstimmen.
Kann jemand, der aus der katholischen oder evangelischen Kirche ausgetreten ist, orthodox heiraten?
Die orthodoxen Kirchen nehmen nicht am deutschen Kirchensteuersystem teil und kennen keine Kirchenaustritte. Dennoch, auch nach orthodoxem Verständnis muss derjenige, der an einem Sakrament teilnimmt, Mitglied der Kirche sein. Ist jemand also ausgetreten, müsste er entweder wieder in die katholische bzw. evangelische Kirche eintreten, oder zusammen mit seinem zukünftigen Ehegatten orthodox werden.
Darf man in der orthodoxen Kirche heiraten, wenn keiner der Brautleute orthodox ist?
Nein, um in der orthodoxen Kirche zu heiraten, muss mindestens einer der beiden Brautleute orthodox sein.
Kann man orthodox werden, um orthodox zu heiraten?
Wenn jemand einer anderen Religion angehört (Juden, Muslime, Buddhisten), kann er in der orthodoxen Kirche heiraten, wenn er sich taufen lässt. Entsprechend gehört derjenige nicht mehr seiner früheren Religion an, sondern wird Christ. Allerdings darf man sich nicht taufen lassen, nur um zu heiraten. Eine solche Taufe ist ungültig. Es darf nur derjenige getauft werden, wer an Gott glaubt, Jesus Christus als seinen Erlöser ansieht und der Bibel zustimmt.
Man sollte sich prüfen und die Frage stellen: würde ich mich auch taufen lassen, wenn ich keine orthodoxe Frau (orthodoxen Mann) heiraten würde? Wenn ja, dann kann ich getauft werden. Wenn nein, wäre die Taufe eine große Sünde.
Das Gleiche gilt für Konversionen zur Orthodoxie aus anderen Konfessionen.
Muss man sich scheiden lassen, wenn man orthodox wird, der Ehegatte aber einer anderen Religion angehört?
Beispiel: zwei Menschen sind Muslims und standesamtlich verheiratet. Einer der Eheleute wird Christ und lässt sich taufen. Muss die Ehe geschieden werden, falls der andere nicht auch getauft wird?
Nein, das ist weder nötig noch erlaubt. Apostel Paulus sagt, dass man sich in einem solchen Fall nicht trennen soll: "Den Übrigen sage ich, nicht der Herr: Wenn ein Bruder eine ungläubige Frau hat und sie willigt ein, weiter mit ihm zusammenzuleben, soll er sie nicht verstoßen. Auch wenn eine Frau einen ungläubigen Mann hat und er willigt ein, mit ihr zusammenzuleben, soll sie den Mann nicht verstoßen. Denn der ungläubige Mann ist durch die Frau geheiligt und die ungläubige Frau ist durch den Bruder geheiligt." (1 Kor 7, 12-14)
Falls sich der nicht orthodoxe Ehepartner jedoch trennen möchte, liegt bei dem Getauften keine Schuld daran: "Wenn aber der Ungläubige sich trennen will, soll er es tun. Der Bruder oder die Schwester ist in solchen Fällen nicht wie ein Sklave gebunden; zu einem Leben in Frieden hat Gott euch berufen." (1 Kor 7, 15)
Gilt es als Unzucht, wenn man nur standesamtlich verheiratet ist?
Für gläubige Christen ist eine kirchliche Trauung selbstverständlich. In diesem Mysterium werden die Eheleute von Gott miteinander verbunden und bekommen den Segen für das gemeinsame Leben und die Kindererziehung. Dennoch wird in der Kirche die standesamtliche Ehe als Ehe anerkannt. Wer standesamtlich verheiratet ist, lebt nicht mehr in Unzucht. Wenn einer der Eheleute eine kirchliche Trauung verweigert, darf der andere dennoch an der Kommunion teilnehmen, wenn die Ehe im Standesamt geschlossen wurde.
Die Ehe wird in der Kirche von Gott geschlossen. Er verbindet die beiden Eheleute auf mystische Weise. Die Verbindung darf nach dem Gebot Gottes nicht getrennt werden: „Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht trennen.“ (Mt 19, 6)
Gibt es Gründe, bei denen eine Scheidung erlaubt ist?
Das Evangelium benennt nur einen Grund, bei dem eine Scheidung erlaubt ist, nämlich Ehebruch. „Ich sage euch aber, dass jeder, der seine Frau entlässt, ausgenommen bei Unzucht, und eine andere heiratet, Ehebruch begeht; und wer eine Entlassene heiratet, begeht Ehebruch.“ (Mt 19,9)
Wenn einer der Eheleute also den heiligen Bund der Ehe bricht, in dem er oder sie mit einem anderen Menschen schläft, darf sich der andere Ehepartner scheiden lassen. Die Scheidung ist jedoch kein „muss“, wer die Kraft und Güte findet, den Fehler des anderen zu verzeihen, kann die Ehe weiterführen.
Mit der Zeit wurden im Kirchenrecht weitere Gründe ergänzt, die eine Scheidung möglich machen:
- Wenn der andere Ehepartner die Familie verlässt;
- Wenn eine Abtreibung ohne Einverständnis des anderen durchgeführt wird;
- Eine schwere psychische Erkrankung von einem der Eheleute;
- Langjährige Inhaftierung von einem der Eheleute wegen schwerer Schädigung eines anderen Menschen oder Mordes;
- Chronische schwere Alkohol- oder Drogensucht;
- Widernatürliche Laster;
- Impotenz, die vor der Eheschließung bestand oder mit Absicht hinzugefügt wurde;
- Erkrankung an Syphilis, Lepra oder HIV/AIDS;
- Langfristiges unauffindbares Verschollen einer Person;
- Der Versuch, der Gesundheit des Ehepartners oder der Kinder zu Schaden oder andere Bedrohung für das Leben.
Weitere Informationen dazu in den Grundlagen der Sozialdoktrin der Russischen Orthodoxen Kirche: https://orthpedia.de/index.php/Grundlagen_der_Sozialdoktrin_der_ROK
Kann man sich kirchlich scheiden lassen?
Nein, es gibt keine kirchliche Scheidung. Eine Auflösung der Ehe wird post faktum anerkannt, nachdem die Ehe über einen längeren Zeitraum nicht mehr besteht. Die Anerkennung ist jedoch ebenfalls nicht amtlich, man kann beispielsweise keine kirchliche Bescheinigung darüber erhalten, dass die Ehe geschieden wurde.
Kann eine Ehe annulliert werden?
Die Annullierung einer Ehe kommt in der orthodoxen Praxis kaum vor. Eine Ehe kann nur dann als nichtig festgestellt werden, wenn diese nach orthodoxem Kirchenrecht nicht hätte zustande kommen können. Das sind Ehen, die mit Gewalt erzwungen wurden; Ehen, bei denen einer oder beide Gatten zum Zeitpunkt der Eheschließung geistlich Behindert waren oder unfähig, die Eheliche Gemeinschaft zu vollziehen; Ehen von Menschen, die sich in einer anderen Ehe befanden, die durch Tod oder Gericht nicht geschieden wurde; Menschen, die in einer durch Kirchenrecht zur Heirat verbotenen Verwandtschaft befanden; Ehen zwischen Pateneltern und ihren Patenkindern; Ehen von Menschen, denen nach der Scheidung verboten wurde, in eine weitere Ehe einzugehen; Ehen von Menschen, die keine kirchliche Volljährigkeit erlangt haben (15 bzw. 13 Jahre); Ehen von Mönchen, Priester und Diakonen, solange diese ihre Weihe behalten und Ehen von orthodoxen mit Nicht-Christen.
Kann man ein zweites Mal heiraten?
Wer geschieden ist, hat nach orthodoxem Kirchenrecht die Möglichkeit, ein zweites und, in Ausnahmefällen, ein drittes Mal zu heiraten. Eine vierte Heirat ist nicht möglich.
Diese Regelung soll jedoch nicht als Erlaubnis verstanden werden, sich scheiden zu lassen und ein weiteres Mal zu heiraten. Eine Scheidung ist in allen Fällen ein Übel und eine Sünde, ein Verstoß gegen das Gebot Gottes: „Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht trennen.“ (Mt 19,6) Dennoch sieht die orthodoxe Kirche die Schwäche der Menschen nach und erlaubt eine Wiederheirat, wenn die Vorehe geschieden wurde. Der 87. Kanon des Hl. Basileios des Großen dazu besagt: „Die zweite Ehe ist eine Medizin gegen die Unzucht, nicht aber eine Förderung der Wollust.“
Einer Widerheirat geht eine Zeit der Buße voran, die mit dem Gemeindepfarrer abgestimmt wird. Außerdem ist eine Erlaubnis des Diözesangerichts bzw. des Diözesanbischofs notwendig. Diese kann in der zuständigen Diözese eingeholt werden.
Ist die Zugehörigkeit zu einer anderen Religion ein Grund für eine Scheidung?
Wenn zwei nicht religiöse Menschen heiraten und mit der Zeit einer der Eheleute gläubiger Christ wird, der andere Ehepartner aber nicht religiös bleibt, ist das kein Grund für eine Scheidung: „Den Übrigen aber sage ich, nicht der Herr: Wenn ein Bruder eine ungläubige Frau hat und sie willigt ein, bei ihm zu wohnen, so entlasse er sie nicht. Und eine Frau, die einen ungläubigen Mann hat, und der willigt ein, bei ihr zu wohnen, entlasse den Mann nicht. Denn der ungläubige Mann ist durch die Frau geheiligt, und die ungläubige Frau ist durch den Bruder geheiligt; sonst wären ja eure Kinder unrein, nun aber sind sie heilig. Wenn aber der Ungläubige sich scheidet, so scheide er sich. Der Bruder oder die Schwester ist in solchen ⟨Fällen⟩ nicht gebunden; zum Frieden hat uns Gott doch berufen. Denn was weißt du, Frau, ob du den Mann retten wirst? Oder was weißt du, Mann, ob du die Frau retten wirst?“ (1 Kor 7, 12-16)
Wenn zwei gläubige orthodoxe Menschen heiraten und mit der Zeit einer der Eheleute vom Glauben abfällt, stellt das einen legitimen Grund für eine Scheidung dar.
Kann ein Witwer wieder heiraten?
Ja, eine Wiederheirat ist nach dem Tod des anderen Ehegatten möglich. „Eine Frau ist gebunden, solange ihr Mann lebt; wenn aber der Mann entschlafen ist, so ist sie frei, sich zu verheiraten, an wen sie will, nur im Herrn ⟨muss es geschehen⟩. Glückseliger ist sie aber, wenn sie so bleibt, nach meiner Meinung; ich denke aber, dass auch ich Gottes Geist habe.“ (1 Kor 7,39)
Wenn ein Ehepaar kirchlich getraut ist, jedoch die Ehe nicht vollzieht (nicht miteinander schläft), ist es vor Gott verheiratet?
Der Beischlaf gehört zwar zu einer Ehe dazu, er ist jedoch keine Pflicht. Das heißt, wenn zwei Menschen heiraten und sich entscheiden, nicht miteinander zu schlafen, wäre ihre Ehe dennoch gültig. Das ist jedoch eine große Ausnahme. Der Normalfall ist, so, dass der Beischlaf zur Ehe dazu gehört. Der Apostel Paulus sagt dazu: „Entzieht euch einander nicht.“ (1 Kor 7,5)
Wenn einer der Ehepartner bereits vor der Ehe unfähig zum Beischlaf war, z. B. impotent, und darüber nicht aufgeklärt hat, ist das nach dem Kirchenrecht ein Grund für die Scheidung. In dem Fall trifft denjenigen, der sich scheiden lässt, keine Schuld und er / sie kann wieder eine kirchliche Ehe eingehen.
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